Sonntag: Haflinger auf der Flucht

Während ich das hier schreibe, jagen Brigitte, Steffi und Andreas zwei Haflinger. Und ich? Ich sitze hier und passe auf Rosi auf. Denn zwei Ausreißer reichen für heute vollkommen.

Wir kamen also gestern hier auf dem Campingplatz am Freibad in Apenburg an. Hier stehen die ganzen Wohnwagenkutschen, die „[url=http://pferdewohnwagen.de/]Pferdewohnwagen Altmark[/url]“ vermietet. Hier verbringt man die erste Nacht in der Kutsche, bevor man dann am nächsten Tag in den Umgang mit Pferden und Kutschen eingewiesen wird. Und direkt hier gibt es auch einen Paddock, der normalerweise gebraucht wird, wenn die Kutschen von ihrer Tour zurückkommen.

Auf den durften wir Jack stellen. Naja – was heißt stellen? Nach der langen Fahrt hatte der Gute natürlich einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Aber einsam war er. Den ganzen Abend trompetete er uns die Ohren voll, rief nach seiner Wallachherde. Nur die Ruhe, schließlich sollte er nicht lange allein bleiben.

Wir fuhren also in einen Nachbarort zu einem [url=http://www.dammkrug.de/]Reiterhof[/url]. Auf den ersten Blick machte der einen ganz passablen Eindruck. Nicht unbedingt ein Luxusklasse, aber das hatten wir ja auch gar nicht erwartet. Von den zwei Pferden die zur Auswahl standen, entschied sich Steffi für Nixe, eine kleine Haflingerstute. Steffi kam sich wohl ein bisschen blöd vor, vor uns allen Vorzureiten. Aber besser, man testet einmal. Die Beteuerung der Besitzers, Nixes kurzer Hustenanfall sei nur wegen des Staubs auf dem Reitplatz glaubten wir nicht so ganz. Aber was soll’s? Endlich Urlaub und außerdem: wir würden die Pferde ja schon wegen der langsamen Kutsche nicht über Maß beanspruchen.

Als Nixe dann heute Morgen gebracht wurde, war Jack selig. Endlich nicht mehr alleine und dann auch noch eine Haflinger-Dame. Wir stellten die beiden erst einmal vorsichtig auf benachbarte Paddocks. Aber schon nach fünf Minuten war klar, da haben sich die Richtigen gefunden und wir ließen sie zusammen grasen.

Nicht so schön war, dass Nixes Halfter nicht so recht passen wollte. Nichts, was wir nicht mit einer Lochzange und etwas Bastelei richten konnten. Aber trotzdem – passende Ausrüstung hätten wir uns schon gewünscht. Aber von sowas lässt man sich doch nicht die Urlaubslaune verderben, oder?

Nun fehlte eigentlich nur noch unser Kutschpferd. Das stand in seiner Herde auf einer Weide, etwa einen Kilometer vom Campingplatz entfernt. Klar, da wollten wir alle mit. Und die beiden Haffis waren so zufrieden verschmust auf ihrem Paddock, was sollte da schon schiefgehen?

Ich war glücklich. Auf der zwei Hektar großen Weide brauchten wir nicht lange suchen. Genau wie im letzten Jahr kam die Herdenchefin Rosi quer über die Weide zu mir getrabt. Ob sie mich wiedererkannt hat? Ich weiß es nicht. Aber in jedem Fall ließ sie sich ohne Probleme von mir zurück zum Campingplatz führen.

Tja – und wie wir um die letzte Kurve kommen, sehen wir an der nächsten Kreuzung nur noch zwei blonde Schweife im gestreckten Galopp verschwinden. „Kennen wir die nicht…?“ Natürlich kannten wir die. Lag es daran, dass nach wochenlanger Trockenheit der ausgedörrte Boden den Strom im Zaun nicht richtig leitete? Lag es daran, dass der sandige Boden den Zaunpfählen keinen ausreichenden Halt boten? Oder wollte Jack seiner neuen Freundin einfach beweisen, dass er ein Kerl zum Pferdestehlen ist? Keine Ahnung, jedenfalls waren die beiden weg.

Steffi und Andreas machten sich in ihrem Auto auf die Suche, Brigitte zu Fuß, ich übernahm die Stallwache bei Rosi. Wie gesagt – zwei Ausreißer reichen.

Um es kurz zu machen: Wir haben sie nicht gefunden. Seit sie ausgebüchst sind, sind gut anderthalb Stunden vergangen. Aber die alarmierte Polizei in Klötze ist nett und hilfsbereit. Nachdem wir sie informiert hatten, konnten sie einen Anruf aus dem sechs Kilometer entfernten Saalfeld richtig zuordnen. Dort hat eine Hochzeitsgesellschaft zwei herrenlos herumstreunende Pferde entdeckt. Entgegen unserer Annahme haben die beiden also tatsächlich den Weg durch den Wald und nicht über das offene Feld genommen. Und sie müssen ganz schön flott getrabt sein. Vielleicht hatte Jack doch mehr Bewegungsdrang als wir dachten.

Andreas ist gerade gekommen um die Sättel zu holen. Brigitte und Steffi werden von Saalfeld aus losreiten – und sobald Andreas zurück ist, lassen wir uns auf der Kutsche einweisen und treffen sie dann unterwegs auf dem Weg zur nächsten Station.

Wenn das so weitergeht, wird das ein echt spannender Urlaub.

„Mögest Du in interessanten Zeiten Leben“
(alter fernöstlicher Fluch)

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